Interview mit Ing. Otto Pacher, Obmann Museumsverein Korneuburg

Wie hat es dich zum Museumsverein Korneuburg verschlagen und warum engagierst du dich für den Betrieb des Stadtmuseums?

2011 fand durch die Abteilung Architekturgeschichte der TU Wien eine Werftbegehung für Studenten und Interessierte statt. Dadurch wurde bekannt, dass ein Großteil der alten Anlagen- und Gebäudepläne der Werft, welche in einem Zeichnungsschrank in Büro der Werft-Anlagenwirtschaft, dessen Leiter ich bis zu meinem Werftende war, aufbewahrt wurden und nun im Stadtmuseum lagerten. Einmal „Werftler“, immer „Werftler“, begann ich im Stadtmuseum die Pläne zu sichten und zu katalogisieren. Während dieser Tätigkeit musste ich feststellen, dass es im Gebäude unter anderem große Probleme mit Wasser von „oben und von unten“ gab. Gemeinsam mit der Kulturabteilung der Stadtgemeinde konnten, bereits in Vorschau auf das Projekt „Schaudepot“, im Laufe der Zeit wesentliche Probleme behoben werden. Da die Sanierung und Modernisierung des Museums noch nicht abgeschlossen ist, ist weiteres Engagement erforderlich.

 

Du arbeitest ehrenamtlich für den Museumsverein, der als Betreiber des Stadtmuseums tätig ist. Was hat ein Obmann eines Museumsbetreibers zu tun?

Er hat für eine geordnete Verwaltung des Vereins entsprechend der Statuten unter Einbindung der weiteren Vorstandsmitglieder zu sorgen. Eine wichtige Aufgabe ist die Koordination des Museumsbetriebes, der von den aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt wird. In den gemeinsamen Besprechungen wird entschieden, mit welchen Ausstellungen, Lesungen und sonstigen Veranstaltungen das Stadtmuseum in der Öffentlichkeit einen höheren Bekanntheitsgrad erreichen kann und die Besucherzahlen steigen. Eine wesentliche Aufgabe ist auch, den Kontakt zur Stadtverwaltung zu vertiefen und die Aktivitäten abzustimmen.

 

Welche Aufgaben und Tätigkeiten liebst du bei der Museumsarbeit besonders?

Die immer neuen Erkenntnisse bei den Arbeiten für eine Ausstellung, oder bei Anfragen von außen zu Themen welche die Stadtgeschichte betreffen.
Den Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zu den Menschen, die das Museum besuchen.

 

Du bist im Jänner 2020 zum Obmann des Museumsvereins gewählt worden. Was ist dir für die Zukunft des Museums wichtig?

Das Stadtmuseum wurde 1974 eröffnet und ist in wesentlichen Teilen der Dauerausstellung unverändert. Eine wichtige Aufgabe in den nächsten Jahren wird die Umsetzung eines neuen Museumskonzeptes sein, welches auf die heutigen und künftigen Bedürfnisse und Möglichkeiten einer Museumsgestaltung eingeht.  Die verschiedenen „Schätze“ der Stadt sollen in den Betrieb des Museums eingebunden werden. Ein weiteres Ziel muss sein, auch der Jugend die Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung entsprechend zu vermitteln. Dazu ist es notwendig „neue Medien“ entsprechend einzusetzen. Ein wichtiger Punkt ist die weitere Sanierung des Gebäudes.

 

Was können Museen, besonders kleine Regionalmuseen, in deinen Augen in der heutigen Gesellschaft bewirken?

Den Bürgerinnen und Bürgern die Geschichte der Stadt und deren Umgebung näher bringen und damit eine stärkere Verbundenheit und Identifizierung zu ihrer Heimat herstellen. Für neu Zugezogene soll das Wissen über die Geschichte die Integration in die neue Heimat erleichtern.

 

Bedingt durch die Coronakrise hat auch das Stadtmuseum Korneuburg geschlossen. Was tut sich hinter der verschlossenen Museumstür? Und: wann können wir wieder mit einem offenen Museum rechnen?

Während der Schließung des Museums wird von den Aktiven großteils in Homeoffice an verschiedenen Projekten weitergearbeitet.
Unter der Leitung von Melanie Lopin arbeitet eine Gruppe intensiv an einer Neuauflage des Kinderbuches über die Stadtgeschichte Korneuburgs, geeignet für die 3. Klasse Volksschule. Klaus Köhler koordiniert und leitet eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem neuen Museumskonzept beschäftigt. Um besseren Zugriff auf gesammelte alte Zeitschriften aus Korneuburg zu haben, wird das Zeitschriftenlager erneuert. Die beiden Räume werden instandgesetzt und mit geeigneten Regalen ausgestattet. Das Material steuert die Kulturabteilung der Gemeinde bei, die Arbeiten werden unentgeltlich von Aktiven des Museumsvereins ausgeführt.

Das Stadtmuseum öffnet am Sonntag, dem 5. Juli 2020 wieder seine Tore für Besucher. Natürlich unter Einhaltung der verordneten Auflagen wie Mund-Nasenschutz, Händedesinfektion und Begrenzung der Besucherzahl.

Danke für das Interview, Otto! Wir freuen uns schon auf die Wieder-Eröffnung!
Melanie N. Lopin für den Museumsverein Korneuburg.